Gaggenauer Tafel besteht seit zehn Jahren / Kreis der Unterstützer wächst immer weiter

Gesprächsrunde beim Tafel-Jubiläum: Ulrike Tobisch-Kohlbecker, Hugo Merkel, Gudrun Heitz, Kathrin Hondl, Wolfrath Zablensky und Josef Hartmann

presse instrument zur linderung der armut

Mit einem "informativen Mittagessen" mit Mitarbeitern und Sponsoren feierte die Gaggenauer Tafel im Gemeindesaal von St. Josef ihr zehnjähriges Bestehen.

In seiner Ansprache stellte der Vorsitzende Josef Hartmann fest, die Tafel sei inzwischen zu einer "unverzichtbaren Bewegung zur Linderung der Armut und zur Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung im Murgtal geworden". Zwischen 80 und hundert Tonnen an Lebensmitteln würden derzeit pro Jahr an Bedürftige verteilt. Das gestalte den Speiseplan der Bedürftigen bunter und reicher und verschaffe den Notleidenden einen finanziellen Spielraum für bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dabei seien es nicht nur die wertvollen Lebensmittel, die die Tafel ihren Kunden gebe, vielmehr erführen die Kunden bei der Tafel auch Empathie. "Angenommen zu sein, zu wissen, man ist nicht vergessen, ist so wichtig wie das tägliche Brot".

An jedem der zwei Öffnungstage pro Woche kaufen derzeit rund 70 Kunden mit Berechtigungsschein ein. Dafür, dass sie sich hier mit Lebensmitteln versorgen können, sorgen rund 70 Tafelmitglieder, die sich jedes Jahr mit rund 12000 Arbeitsstunden ehrenamtlich engagieren.

Erfreut stellte Hartmann fest, dass in den zurückliegenden Jahren auch der Kreis der Spender und Unterstützer gewachsen sei. Eine von Kathrin Hondl moderierte Talkrunde gab anschließend Aufschluss über die Geschichte, die Funktionsweise und die Probleme der Gaggenauer Tafel. Ulrike Tobisch-Kohlbecker, die im Trägerverein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, erklärte, wie es zur Gründung der Gaggenauer Tafel kam.

Eine Frau, die bei der Rastatter Tafel einkaufte, hatte den damaligen DRK-Vorsitzenden Hans Jürgen Zink gefragt, weshalb es eine solche Einrichtung nicht auch in Gaggenau gebe.

Man nahm Kontakt auf mit Rastatt und nach entsprechenden Vorarbeiten konnten schließlich im November 2008 in den Räumen der ehemaligen Bäckerei Wilhelm in der Bahnhofstraße Verkaufsräume eröffnet werden, die zunächst noch als Außenstelle der Rastatter Tafel geführt wurden.

Eine Heimat fand man 2009 im DRK Ortsverein Gaggenau, der bereit war, die Trägerschaft zu übernehmen. 2014 löste sich die Gaggenauer Tafel endgültig aus der Rastatter Tafel heraus und die Trägerschaft ging in den Verein Murgtal Tafel Gaggenau über.

Über die alltägliche Arbeit der Tafel-Mitarbeiter und den Betrieb des Ladens in der Unimogstraße berichteten Hugo Merkel, einer der Fahrer, und Gudrun Heitz, eine der sechs Marktleiterinnen. Wie in allen Tafeln bundesweit habe in den Jahren 2016 und 2017 auch hier der Anteil der Flüchtlinge zugenommen, hieß es bei der Veranstaltung.

Mit dem Hinweis, dass die Zahl der Rentner und der Alleinerziehenden unter den Kunden der Gaggenauer Tafel in erschreckender Weise steigt, machte Josef Hartmann auch deutlich, dass durch die Versorgung von Flüchtlingen einheimische Bedürftige nicht verdrängt werden.