Spenden von zahlreichen Bäckereien und Märkten / In "gut gemeisterter Corona-Krise" keinerlei Nachfrage nach Heimlieferung

Die Gaggenauer Tafel hat im Vorjahr 10.622 ehrenamtliche Stunden geleistet: "Die Ehrenamtlichen sind das Fundament, von dem unsere Tafel lebt", betonte deshalb der alte und neue Vorsitzende der Murgtal Tafel Gaggenau, dem Trägerverein der Gaggenauer Tafel, Josef Hartmann, bei der Mitgliederversammlung. Insgesamt wurden 150 Tonnen Nahrungsmittel 2019 eingesammelt, aufbereitet und davon 100 Tonnen wertvolle Lebensmittel an die Tafelkunden abgegeben. Die 50 Tonnen Ware, die nicht mehr für den Tafelladen geeignet war, konnten von Kleintier- und Ziegenzüchtern verwertet werden. Den verbleibenden Biomüll entsorgte die Firma Hurrle. Das Unternehmen leistet damit auch eine bedeutende Spende an die Tafel.

Der Fahrdienst des Tafelladens holt die Ware jeden Werktag von neun hiesigen Bäckereien sowie den Märkten Edeka, Netto, Aldi, Rewe, Lidl, Penny und Cap-Markt ab. In der Unimogstraße wird sie sortiert und bis zu den Öffnungszeiten des Tafelladens dienstags und freitags im Kühllager aufbewahrt. Weitere Ware gesellt sich dank der Tafellogistik hinzu. Die Verteilstelle sitzt in Rastatt und kümmert sich um Artikel aus Überproduktionen wie zum Beispiel von Dr. Oetker, Coca Cola oder Tchibo. Spenden von Kindergärten, Schulen, Vereinen und Privaten sorgen darüber hinaus für ein "breites und reichhaltiges Sortiment wertvoller Lebensmittel", betont Hartmann.

Aufgrund großzügiger Spenden konnte im vergangenen Jahr auch ein neuer Sprinter als Ersatz für das zehn Jahre alte Fahrzeug angeschafft werden. Um das Aus- und Beladen etwas komfortabler zu machen, kümmerte sich der zweite Vorsitzende Jürgen Schönfuß zuletzt um ein kostengünstiges Vordach, um am Tafelladen-Eingang besser vor dem Wetter geschützt zu sein.

Das Leitungsteam der Tafel trifft sich vierteljährlich und führte 2019 zusätzlich einen Workshop durch, bei dem die Themen wie Verbesserung der Abläufe, der Preisgestaltung, das Betriebsklima, die Kundenerreichbarkeit und die Mobile Tafel im Fokus standen. Bezüglich der Mobilen Tafel wies Hartmann darauf hin, dass es erstaunlicherweise trotz intensiver Öffentlichkeitsarbeit keine Nachfrage für die Belieferung nach Hause gab von Personen, die aufgrund ihrer Behinderung nicht in die Unimogstraße 1 kommen können. Dennoch bleibe das Angebot "Mobile Tafel" bestehen.

Schatzmeister Thomas Seifert berichtete, dass Ende 2019 exakt 192 Ausweise gültig waren; darunter Familien mit insgesamt 237 Kindern. Zu Weihnachten freuten sie sich über die Geschenke der Aktion "Schenk ein Lächeln" der Daimler-Mitarbeiter. Das Gros der Kunden kommt aus Gaggenau, gefolgt von Gernsbach, Forbach, Loffenau, Weisenbach, Bischweier und Sulzbach. Die Gaggenauer Tafel betont, dass auch Menschen mit kleiner Rente (bis 1.000 Euro) ebenfalls in der Tafel einkaufen können. Die Kassenprüfung bescheinigte Seifert eine ordnungsgemäße Buchführung. Die Vorstandschaft wurde einstimmig entlastet.

Derzeit sind für die Tafel 81 Ehrenamtliche tätig. 26 waren bei der Versammlung anwesend und wählten unter der Wahlleitung von Hans Jürgen Zink einstimmig Hartmann an die Spitze. Das gilt ebenso für den zweiten Vorsitzenden Schönfuß, Schatzmeister Seifert und Schriftführer Heinrich Nagel. Beisitzer sind: Heinz Adolph, Herbert Ceslik, Gudrun Heitz, Wolfgang Heringklee, Jakob und Franziska Milich, Heidemarie Rahner und Ulrike Tobisch-Kohlbecker.

Zufrieden stellte Hartmann fest: "Unsere Tafel hat die kritische Situation souverän gemeistert und war und ist in dieser Zeit eine große Hilfe für Corona-Geschädigte." Die Bevölkerung sei weiter hilfsbereit. Der Tafelladen öffnete bereits am 24. April wieder. Kontaktarm, aber mit dem gewohnten Angebot steht er seitdem allen Bedürftigen offen.