Spendenaufruf: Tafelladen erwartet Kundenansturm
Badisches Tagblatt 28.03.2022
Afghanische Flüchtlinge erhöhen Nachfrage – und Ukrainer dürften Angebot in Gaggenau auch bald nutzen
Wichtige Anlaufstelle für Bedürftige: Der Gaggenauer Tafelladen wird immer häufiger genutzt. Foto: Ulrike Tobisch-Kohlbecker
Die Gaggenauer Tafel startet einen Spendenaufruf, um im Tafelladen dem zunehmenden Kundenansturm gerecht zu werden. Ab 1. April bitten die Verantwortlichen um die Spende von unverderblichen Waren. Diese können von Montag bis Samstag von 10 bis 12 Uhr in der Unimogstraße 1 in Gaggenau abgegeben werden. Unverderbliche, haltbare Waren sind Zucker, Salz, Mehl, Öl, Nudeln, Spaghetti, Senf, Ketchup, Gewürze, Konserven – sowohl süß als auch sauer –, Kaffee, Tee, Kakao, Schokolade und vieles mehr.
Saisonbedingt ist das Angebot im Tafelladen derzeit nicht so reichlich bestückt, dass alle Kunden die Produkte bekommen, die sie gerne hätten beziehungsweise benötigen, heißt es in der Mitteilung des Tafelladens. Die Gaggenauer Tafel steht darüber hinaus vor weiteren großen Herausforderungen: In Kürze werden die Flüchtlinge aus der Ukraine erwartet, die den günstigen Einkauf bei der Tafel nutzen werden.
Bislang kamen dienstags und freitags jeweils rund 60 bis 70 Tafelkunden zum Einkauf. In den vergangenen Tagen zeigte sich aber bereits ein Anstieg der Kunden, da nun auch die in Gernsbach aufgenommenen afghanischen Flüchtlinge die Gaggenauer Tafel aufsuchen. Das Einzugsgebiet der Tafel reicht von Bischweier bis Forbach, Loffenau, Freiolsheim, Moosbronn und Mitteltal. Sollten größere Einheiten gespendet werden, deren Transport Schwierigkeiten bereitet, gibt es die Möglichkeit der Abholung durch den Fahrdienst der Tafel nach telefonischer Absprache unter (07225) 6396346 (Anrufbeantworter).
Wie der Leiter der Gaggenauer Tafel, Josef Hartmann, mitteilt, ist bereits eine Warenspende in Höhe von 500 Euro vom Soroptimist International Club Murgtal (Gaggenau/Rastatt) bestellt: Die Tafel konnte beim CAP-Markt in Bad Rotenfels angeben, was gebraucht wird. Derzeit arbeiten 70 Ehrenamtliche für die Gaggenauer Tafel in den Bereichen Fahrdienst, Sortierung, Tafelladen und Betriebsorganisation. Am 27. April, 17 Uhr, findet die Mitgliederversammlung des Trägervereins in der Unimogstraße 1 statt.
Tafelladen wird digitalisiert
Badisches Tagblatt 14.02.2022
Elektronische Chipkarten ersetzen Papierausweise / Hemmschwelle ist groß
Kundschaft: Nur wer berechtigt ist und offiziell als "bedürftig" gilt, darf im Gaggenauer Tafelladen einkaufen gehen. Foto: Regina Frammelsberger
Gaggenau – Seit 14 Jahren setzt sich der Verein "Murgtal Tafel Gaggenau" mit viel ehrenamtlichem Engagement für bedürftige Menschen aus der Region ein. Die Mitarbeiter holen übrig gebliebene Waren aus Bäckereien und Lebensmittelläden ab und verkaufen sie zweimal pro Woche zu niedrigen Preisen im Tafelladen.
Die Nachfrage war schon immer groß und ist seit Corona noch gestiegen. Um die Kundschaft weiterhin zuverlässig zu erfassen, ist eine Modernisierung notwendig. Schon seit längerer Zeit hat Norbert Gerstner, Leiter des Ausweisteams, den Plan der Digitalisierung verfolgt.
Nun ist es soweit: Seit Februar werden die großformatigen Papierausweise der Gaggenauer Tafel nach und nach durch elektronische Chipkarten ersetzt. Am Ladeneingang erfasst ein Scanner die Tafelkunden und berechtigt sie zum Kauf der Produkte. Das Angebot ist vielfältig, jedoch immer abhängig von der angelieferten Ware: Von Grundnahrungsmitteln, Dosenwaren, Obst und Gemüse über Teig-, Fleisch-, Milch- und Backwaren ist alles dabei.
Allerdings kann nicht jeder einfach vorbeikommen und im Tafelladen einkaufen, sondern nur wer eine entsprechende Bedürftigkeit vorweisen kann. Das fehlende oder niedrige Einkommen der Kunden muss überprüft, registriert und immer wieder aktualisiert werden. Die Eingabe erfolgte bisher mithilfe einer Excel-Datei, was Gerstner als "immensen Zeitaufwand" beschreibt.
Mit dem neuen, digitalisierten System wird die zeitaufwendige Doppel- und Dreifachdokumentation nun im servergestützten System zusammengefasst und erleichtert den ehrenamtlichen Mitarbeitern den Überblick über ihre Kunden. Und nicht nur das: "Wir versprechen uns auch eine Verbesserung für unsere Sonderaktionen", so Gerstner.
System verschafft schnellere Übersicht
Wenn bisher mit viel Mühe das Alter und Geschlecht der Kinder beachtet und errechnet werden musste, sind sie jetzt im System ihrer Familien erfasst. Für die anstehende Osteraktion können die Tafelmitarbeiter nun mit einem Klick erkennen, für wie viele Jungen und Mädchen ein alterstypisches Geschenk gebraucht wird.
Das Filtern erlaube auch einen schnellen Überblick über Herkunft und soziale Bedürftigkeit der Kundschaft. Die exakte Registrierung im System ist notwendig, aber vielleicht ein Grund dafür, dass "die Hemmschwelle bei vielen Menschen sehr hoch ist", bedauert Gerstner.
Er ist sich sicher, dass es in der Region zwischen Forbach und Bischweier noch etliche Menschen gibt, die zu einer Unterstützung berechtigt wären – Rentner, Arbeitslose oder Alleinerziehende. Sich dies einzugestehen und sich offiziell als "bedürftig" zu bezeichnen, falle jedoch vielen Menschen schwer.
Aus diesem Grund machen Asylanten laut Gerstner den Großteil der dankbaren Kundschaft aus. Durch steigende Energiepreise erwartet der engagierte Tafelmitarbeiter aktuell ein Ansteigen der Bedürftigkeit. Mit dem Bild einer Schere erläutert er seine Beobachtung, dass sich zugleich die Warenrückläufe von Discountern durch ein digitales Bestellsystem reduzierten.
Als Umweltschützer begrüße er diese Entwicklung einerseits, sorge sich aber um die ansteigende Tafel-Kundschaft, denen dann weniger Waren zur Verfügung stehen. Wer dienstags und freitags nicht selbst zum Einkaufen kommen kann, könne unter bestimmten Voraussetzungen das Angebot von "Tafel Mobil" nutzen. Im digitalen System des Tafelladens werden außerdem Personen erfasst, die für den Kunden zum Kauf berechtigt sind.
Freude über "Kreislaufwirtschaft"
Badisches Tagblatt 01.02.2022
Hurrle Spezialtransport GmbH spendet für die Tafel
Freude über die Spende: von links Ingo und Ferdinand Hurrle, Geschäftsführer der Hurrle Spezialtransporte GmbH, und Josef Hartmann
"Seit Jahren besorgt die Hurrle Spezialtransport GmbH die Abfallbeseitigung der Tafel. Wir sind den beiden Geschäftsführern, Ferdinand und Ingo Hurrle dafür zu großem Dank verpflichtet", sagte Josef Hartmann, Leiter der Gaggenauer Tafel: Mit der Scheckübergabe von 7.000 Euro beweise das Unternehmen seine Verbundenheit zur Tafel. Deren Einzugsgebiet reicht von Bischweier bis Forbach und Loffenau. Nach Auskunft der Tafel übernimmt die Firma Hurrle die Abfallbeseitigung für die Tafel und spendet ihr den dafür gezahlten Betrag.
Bei der Gaggenauer-Tafel werden die angelieferten Lebensmittel täglich sortiert. Die Ware, die nicht mehr für den Verkauf geeignet ist, wird – soweit brauchbar – von Kleintierzüchtern abgeholt; der Rest landet über die Firma Hurrle in der Biogasanlage in Sinzheim.
Auch aller übriger Abfall wird über Hurrle der Wiederverwertung zugeführt. Hartmann betonte, dass die Gaggenauer Tafel damit fachlich sehr gut beraten und die Abfallversorgung auch wirtschaftlich garantiert sei.
Digitalisierung ist derzeit bei Hurrle angesagt wie auch in der Gaggenauer Tafel. Im Februar 2022 wird es neue Kundenausweise als Scheckkarte geben. Mit dieser Umstellung liegen dann die Ausweisdaten in digitaler Form vor. Die Neuerung hat für das Ausweisteam wie auch für die Tafel-Kunden Vorteile: Die Neuaufnahme eines Kunden sowie die Erstellung des Ausweises kann in einem Arbeitsgang erledigt werden. Änderung und oder Verlängerung des Ausweises sind ebenfalls vereinfacht.
Das Ausweisteam wird an den Einkaufstagen dienstags und freitags im Februar die bisherigen Ausweise einziehen und durch neue ersetzen, so der Bericht der Tafel abschließend.
220 Weihnachtsessen wandern durch das Fenster
Badisches Tagblatt 18.12.2021
Warme Mahlzeiten auch dieses Jahr wieder „to go“ / Gaggenauer Tafel verschenkt Murgtalgutscheine
Mitarbeiter Heinrich Nagel hilft bei der Ausgabe der Weihnachtsessen am Tafelladen in Gaggenau. Foto: Silas Grittmann
Alle Jahre wieder: Zum fünften Mal hat die Gaggenauer Tafel ein Weihnachtsessen organisiert. Obwohl es wegen Corona wieder nur zum Mitnehmen ist, kommen 220 Bedürftige und holen sich eine warme Mahlzeit ab.
Es hatte sich bereits eine lange Schlange gebildet, als das mit Schnitzeln vollgepackte schwarze Auto zur ersten Lieferung bei der Gaggenauer Tafel ankam. Am Dienstag lud die Tafel erneut zum Weihnachtsessen ein. Gesponsert von Toni’s Pizzaexpress wurden 220 Essen an Bedürftige aus dem Murgtal verteilt.
„Das Weihnachtsessen findet zum fünften Mal statt“, erklärte Josef Hartmann, Leiter der Tafel. Wie im vergangenen Jahr musste jedoch auf ein gemeinsames Essen im Gemeindehaus St. Josef verzichtet werden.
Stattdessen gab es das Weihnachtsessen zum zweiten Mal „to go“. „Der Festtagsschimmer fällt natürlich etwas weg“, so Hartmann. Unvergleichlich wäre das Weihnachtsessen zum Mitnehmen mit den vielen geselligen Stunden, die man bei den gemeinsamen Essen in den Vorjahren verbracht habe, findet er.
Dieses Jahr war die traditionelle Veranstaltung ursprünglich wieder im Gemeindehaus geplant. Die Räume waren bereits reserviert. „Wir haben erst vor einigen Wochen kurzfristig entschieden, dass es das Essen wieder nur zum Mitnehmen gibt“, bedauerte Hartmann. Natürlich sei die Hoffnung groß, dass das Weihnachtsessen im nächsten Jahr wieder vor Ort stattfinden kann, ergänzte der Leiter der Tafel.
Trotz der abgespeckten Version kam bei der Ausgabe ein wenig Weihnachtsstimmung auf. Neben einem beleuchteten Weihnachtsbaum und einem Adventskranz sorgte auch ein weiteres kleines Geschenk für Freude bei den Menschen in der Schlange. Denn durch den Festtagsfonds der Tafel Deutschland konnten – als „besonderes Schmankerl“ – Murgtal-Gutscheine zu den Essen beigelegt werden.
Alimaree Deyaa stand ebenfalls in der Schlange und wartete freudig auf das leckere Essen. Der Iraker wohnt momentan in Bad Rotenfels in der Flüchtlingsunterkunft im Ochsen, schilderte er. Etwa 50 Prozent der Tafelgäste seien Asylsuchende, erläuterte Hartmann. „Mein Chef und Stadtrat Heinz Adolph haben mir erzählt, dass das Weihnachtsessen heute stattfindet“, sagte Deyaa. Er war zum zweiten Mal dabei. „Im letzten Jahr hat das mit dem Abholen gut geklappt“, berichtete er. Genau wie circa 60 weitere Familien und Alleinstehende stellte er sich daher wieder in die Schlange, um das Schnitzel samt Beilagen und Orangen als Dessert abzuholen.
„Mimmo Agostino hat ein großes Herz“, stellte Hartmann fest. Seit Jahren spendiert der Gastronom Weihnachtsessen für Bedürftige. Gleich zweimal fuhr in diesem Jahr das Auto vor, um die zahlreichen Gerichte anzuliefern. Einige vegetarische Essen wurden ebenfalls ausgegeben.
Zur Weihnachtszeit gibt es noch weitere Projekte der Tafel. Durch Geschenkspenden von Mitarbeitern aus dem Mercedes-Benz-Werk in Gaggenau konnten beispielsweise vergangene Woche 170 Päckchen an die Tafel-Kunden ausgegeben werden. Zudem erhält die Tafel in der Adventszeit immer wieder großzügige Lebensmittelspenden, zum Beispiel von Schulen und Kindergärten aus der Umgebung. Gespendet wird dann vor allem lang Haltbares, das in den Tafeln sonst eher selten auftaucht, wie Kaffee oder Tee.
Tafel profitiert von Schnelltests
Badisches Tagblatt 21.08.2021
Tatjana Zambo übergibt Scheck in Höhe von 2.500 Euro
Josef Hartmann (links), Leiter der Gaggenauer Tafel, erhält den Scheck von Tatjana Zambo, Vital-Apotheke. Rechts OB Christof Florus.
Am Mittwoch, dem "Tag der humanitären Hilfe", hat auch die Gaggenauer Tafel eine Unterstützung erfahren: Tatjana Zambo von der Vital-Apotheke überreichte dem Tafel-Leiter Josef Hartmann im Beisein von Oberbürgermeister Christof Florus einen Spendenscheck in Höhe von 2.500 Euro. Diese Spende "erarbeitete" die Vital-Apotheke im Corona-Schnelltestzentrum in der Jahnhalle.
Mit der Anmeldung wird das Anmeldeformular elektronisch ausgedruckt sowie auch das Zertifikat nach dem Test. Doch nicht alle Testwilligen verfügen über einen Drucker. Das Zentrum kann diese Aufgabe erledigen und tut dies besonders gerne für eine Spende.
Von dieser profitieren nun die Kunden der Gaggenauer Tafel, wie Hartmann versicherte: "Durch großzügige Rabatte beim Einkauf können die Tafelkunden direkt in den Genuss der Spenden kommen." Darüber hinaus seien immer wieder Investitionen notwendig, zum Beispiel in diesen Tagen der Kauf einer neuen Tiefkühltruhe. Hartmann stellte auch fest, dass die Tafel "in Zeiten von Corona viel Solidarität, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft erfahren hat und noch erfährt". Auch seien jüngere ehrenamtliche Mitarbeiter inzwischen bereit zu helfen. Oberbürgermeister Florus "freut sich, dass die Gaggenauer Bürger die Tafel schätzen und unterstützen".
Tatjana Zambo betonte, dass sie insbesondere Projekte unterstützt, bei denen die Spenden ohne Umwege direkt ankommen. Diesem Prinzip folgend spendet das Team im Testzentrum den Erlös der Kaffeekasse in Höhe von 740 Euro über das "Hilfswerk der baden-württembergischen Apothekerinnen und Apotheker" direkt den Menschen im Hochwassergebiet.